Rechtslage

Ein großer Fliegenpilz aus der Froschperspektive fotografiert, mit Blick auf die Lamellen unter dem Hut im Wald.

Ist der Fliegenpilz legal? Alles Wissenswerte.

Der Fliegenpilz ist einer der bekanntesten Pilze der Welt - mit seinem leuchtend roten Hut und den weißen Punkten sieht er aus wie aus einem Märchen. Doch neben seinem ikonischen Aussehen enthält er auch psychoaktive Substanzen: Ibotensäure und Muscimol. Kein Wunder, dass sich viele fragen: Ist Amanita muscaria legal?

Die gute Nachricht zuerst: In den meisten Ländern, auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz, kann man Fliegenpilz legal kaufen, verkaufen und konsumieren.

Werfen wir einen genaueren Blick auf die rechtliche Situation und warum der Fliegenpilz in vielen Teilen der Welt nicht unter die strengen Drogengesetze fällt.

Fliegenpilz: Kein klassisches Psychedelikum

Bevor wir in die Gesetzgebung eintauchen, klären wir zunächst, warum der Fliegenpilz rechtlich nicht mit anderen psychoaktiven Substanzen wie Psilocybin-Pilzen oder LSD gleichgesetzt wird.

Der Hauptgrund: Die Wirkstoffe von Amanita muscaria - Ibotensäure und Muscimol - wirken anders als die klassischen Psychedelika. Während Psilocybin direkt auf das Serotonin-System wirkt, beeinflusst Muscimol die GABA-Rezeptoren im Gehirn. Dies führt zu einem eher träumerischen, entspannenden Zustand und nicht zu den intensiven Halluzinationen, die mit anderen Substanzen in Verbindung gebracht werden.

Viele Länder haben Gesetze gegen klassische psychedelische Substanzen, aber der Fliegenpilz fällt oft durch das Raster, weil es einfach nicht in diese Kategorie passt.

In welchen Ländern ist der Fliegenpilz legal?

Deutschland, Österreich & Schweiz: Alles erlaubt
Wenn du in Deutschland, Österreich oder der Schweiz bist, kannst du beruhigt sein: Der Fliegenpilz ist hier völlig legal! Es gibt keine Gesetze, die den Verkauf, den Besitz oder den Konsum einschränken. Du kannst sie also bedenkenlos kaufen - egal ob als getrocknete Kappen, Pulver oder in anderer Form.

Europa: Meist legal, aber es gibt Ausnahmen
In den meisten europäischen Ländern gibt es keine speziellen Verbote für Amanita muscaria. In Ländern wie Frankreich, Italien oder Spanien gibt es keine besonderen Einschränkungen, solange der Pilz nicht als Lebensmittel verkauft wird.

Aber Vorsicht: Es gibt einige Ausnahmen. In den Niederlanden ist der Fliegenpilz seit 2008 verboten, ebenso wie sein Verwandter, der Pantherpilz (Amanita pantherina). Auch in Rumänien ist der Fliegenpilz verboten.

USA & Kanada: Erlaubt - mit kleinen Einschränkungen
In den USA ist Amanita muscaria auf Bundesebene nicht verboten. Das bedeutet, dass man ihn in den meisten Staaten legal besitzen und verkaufen kann. Es gibt jedoch eine kleine Ausnahme: Louisiana, wo der Verkauf und Besitz verboten ist - außer für dekorative Zwecke (ja, wirklich!).

In Kanada ist der Fliegenpilz auch legal, aber er darf offiziell nicht für den menschlichen Verzehr verkauft werden.

Australien: leider verboten
Weniger erfreuliche Nachrichten kommen aus Australien. Dort ist Muscimol als „Schedule 9 Drug“ klassifiziert, was bedeutet, dass Fliegenpilz in den meisten Staaten weder verkauft noch besessen werden darf.

Russland: Völlig legal
Falls du dich fragst, ob Amanita muscaria in seiner historischen Heimat - Sibirien und Russland - legal ist: Ja, absolut! Dort gibt es keine speziellen Gesetze gegen den Pilz, obwohl er seit Jahrhunderten in schamanischen Ritualen verwendet wird.

Draufsicht auf einen Fliegenpilz mit einem winzigen Insekt auf dem leuchtend roten Hut, umgeben von Waldboden.

Warum ist Fliegenpilz nicht überall geregelt?

Einer der Hauptgründe, warum Amanita muscaria in vielen Ländern legal bleibt, ist die vergleichsweise geringe Missbrauchsrate. Während andere psychoaktive Substanzen wie Psilocybin oder LSD häufig mit der Partykultur oder therapeutischen Anwendungen in Verbindung gebracht werden, hat Amanita muscaria einen ganz anderen Charakter.

Zudem gibt es keine weit verbreiteten Berichte über problematischen Konsum oder gesundheitliche Krisen, die eine strenge Regulierung rechtfertigen würden. Natürlich gibt es gesundheitliche Risiken - hohe Dosen können zu Übelkeit, Verwirrung oder schweren Traumzuständen führen - aber diese Risiken sind bei richtiger Anwendung leicht zu vermeiden.

Daher sehen viele Länder keinen dringenden Grund, der Fliegenpilz gesetzlich zu verbieten.

Wie sieht es mit Ibotensäure und Muscimol aus?

Ibotensäure wird im Körper teilweise in Muscimol umgewandelt, das für die entspannende und traumähnliche Wirkung verantwortlich ist. Muscimol bindet an GABA-Rezeptoren, was eine beruhigende und entspannende Wirkung haben kann.Da beide Substanzen nicht auf den üblichen Listen der Betäubungsmittelgesetze stehen, gibt es kaum rechtliche Einschränkungen für Produkte, die diese Verbindungen enthalten - solange sie nicht als Lebensmittel verkauft werden.

In den meisten Ländern bleibt der Fliegenpilz legal

Wenn du fliegenpilz kaufen möchtest, hast du in den meisten Ländern nichts zu befürchten. Natürlich solltest du dich immer über die spezifischen Gesetze in deinem Land informieren, da sich die Regelungen ändern können.

Ob du sie aus Interesse, für spirituelle Zwecke oder einfach als dekoratives Sammlerstück kaufen möchtest, Amanita muscaria ist und bleibt in den meisten Teilen der Welt legal.